Verbraucher essen immer nachhaltiger. „Dies führte im Jahr 2020 bei einer Reihe führender Anbieter bereits zu angepassten Emissionsgrenzen und nachhaltigeren Zielen bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Die Entwicklung hin zu einer saubereren und nachhaltigeren Ernährung ist jedoch weitreichender, das sollten auch Investoren im Blick behalten“, so Amanda O’Toole, Portfoliomanagerin, Clean Economy Strategie bei AXA Investment Managers. Lieferketten und damit auch Luftmeilen, eine transparente Auszeichnung durch „Clean Labels“, Forschungen hin zu Fleischersatzprodukten oder die zunehmende Nachfrage nach Bio-Produkten, seien nur einige der Aspekte.
Veganismus, ist einer der bekanntesten Langzeittrends im Nahrungsmittelbereich. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Bevölkerungsanteil, der sich vegan ernährt, um rund 500.000 Menschen. [1] Der Trend stehe zudem im Einklang mit den Regierungsplänen zur Verringerung der CO2 Emissionen. Auf nationaler Ebene würde durch einen geringeren Fleischkonsum jedoch keine reduzierte Emission erreicht. Zudem seien Investments in diesen Trend weiterhin schwierig. Ein Hauptproblem sieht O’Toole darin, dass es kaum Unternehmen gebe, die sich ausschließlich dieser Entwicklung widmeten.
Auch zukünftig erwartet die Expertin in diesem Bereich nur wenig Entwicklung. Ein Grund sei, dass auch die etablierten Supermarktketten den Trend zunehmend erkennen und entsprechende Eigenmarken entwickeln und anbieten würden. Damit böten diese Unternehmen für Investoren eine gewisse Teilhabe, der tatsächlich vegane Anteil am Gesamtsortiment der Ketten sei jedoch minimal. Anlegern, die in eine nachhaltige Entwicklung in der Lebensmittelproduktion investieren möchten, empfiehlt die Fondsmanagerin einen breiten Blick.
Als ein Beispiel nennt O’Toole DMS. Als Hersteller für Lebensmittel-Inhaltsstoffe forscht das Unternehmen an alternativen Futterlösungen für Fischfarmen. Derzeit sind diese auf eine Art von Protein als einzige Futterquelle angewiesen. Als eine verbesserte und nährstoffreichere Alternative setze DMS auf Algen, die eine nachhaltigere Fischzucht ermöglichen sollen. Zudem sieht O‘Toole im Agrarbereich weitere aussichtsreiche Entwicklungen. „Hier zeigen sich Unternehmen, die in der Zukunft einen bedeutenden Unterschied in der Lebensmittelproduktion erzielen können“, so die Expertin.
John Deer investiere verstärkt in Technologien und erweitere seine Datenanalyse. Mittels einer offenen Technologie ermögliche das Unternehmen seinen Kunden bereits heute eine umfangreiche Analyse-Plattform. Diese biete umfassende Auswertungen hinsichtlich der Ertragskraft von Ländereien und ermögliche zudem umfassende Transparenz bei dem Einsatz von Methoden und Düngemitteln. Endkunden würde damit volle Transparenz bei den Inhaltsstoffen in den produzierten Lebensmitteln geboten. Auch in der Tierzucht identifiziert die Expertin nachhaltige Forschungen. Wissenschaftlicher Fortschritt zeige sich in der Tierzucht durch eine verbesserte Qualität sowie Quantität des produzierten Fleisches.
Genus leiste in diesem Gebiet Pionierarbeit. Durch die Forschung im Bereich Genetik könne das Unternehmen Zuchtprogramme effizienter gestalten und somit die Umweltauswirkungen der Fleischproduktion verringern. „Auch wenn ein wachsender Bevölkerungsanteil zunehmend auf Fleisch verzichtet, ist die Nachfrage weiterhin hoch“, so O’Toole.
Niedrige Emissionen stehen zusehends im Mittelpunkt von Unternehmen und Regierungen. Der Einfluss der Lebensmittelproduktion auf diese Ziele sei beträchtlich. Laut dem Bericht des Institute for Agriculture and Trade Policy und GRAIN sei die Fleisch- und Milchproduktion auf dem besten Weg, die fossile Brennstoffindustrie als größten Beitrag zur globalen Erwärmung in den kommenden Jahren zu überholen. Bis 2050 liege der erwartete Anteil des zulässigen globalen Treibhausgasbudgets bereits bei 80 Prozent. [2] In dieser Dynamik sieht die Expertin ein globales Problem, das ebenso globale Lösungen erfordert. Unternehmen, die diese Problematik angingen, seien zunehmend gefragt und für Investoren langfristig attraktiv.
[1] veganuary.com – Januar 2021
[2] Fleisch- und Molkereiunternehmen übertreffen die Ölindustrie als weltweit größte Verschmutzer, so der Bericht, | The Independent